Hanspeter Hauswirth
Lebenslauf
Hanspeter ist am 4. November 1963 als zweiter Sohn von Christina und Adolf Hauswirth in Saanen zur Welt gekommen. Aus zwei wurden im Abstand von immer zwei Jahren bald einmal vier Kappelibuben, wie wir immer genannt wurden und es in der Verwandtschaft noch heute sind.
Schon als kleiner Bub war Hanspeter sehr aktiv. Sein Lieblingsspielzeug war der rote Traktor mit schönen weissen Lampen. Er pflegte jeweils zu sagen «i muess no grad ga der Pfudel zum Dräck us zieh».
Wir vier Buben durften eine sehr schöne und sorglose Kindheit erleben, obwohl es schon früh galt, auf dem elterlichen Hof mitanzupacken.
Im Sommer haben wir in der Freizeit viele Stunden im benachbarten Schwimmbad verbracht. Peinlich war für Hanspeter immer, wenn die Bademeisterin Frau Schopfer im Lautsprecher ausrief «Hallo, hallo Kappelibuebe: heim gah, ier müesst ga Hüwe».
Bei der Arbeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb war Hanspeter immer sehr von den Maschinen fasziniert. Kaum waren die Beine lange genug um die Pedale zu erreichen, steuerte er den Traktor sicher über Weg und Feld.
In der Jugendriege war Hanspeter ein begabter Turner. Der Wintersport hat ihn, wie sollte es in unserer Familie anders sein, sehr begeistert. Papa war Skiclubpräsident und vor allem im nordischen Bereich sehr aktiv. So war es kein Zufall, dass alle Kappelibuben mit Skispringen angefangen haben. Dafür zeigte Hanspeter viel Talent und schaffte den Sprung ins Juniorenkader vom SSV. National sowie international erreichte er ansehnliche Resultate. Von den Reisen und Erlebnissen neben der Schanze während der Aktivzeit wusste er immer viel zu erzählen.
Die Siebzigerjahre waren die Generation der «Töfflibuebe»: es wurde viel geschraubt, getüftelt und dies nicht immer zur Freude des Polizeipostens im Nachbarhaus. Unter anderem wurden Go-Cart‘s konstruiert und gleichzeitig Papas Schweissanlage amortisiert. Manch ein Karren musste hingegen dann wieder zu Fuss vom Flugplatz zur Reparatur nach Hause geschoben werden.
Nach neun Jahren Primarschule besuchte Hanspeter die WBK in Zweisimmen, was ihm sehr gefallen hat. Freundschaften sind entstanden, die bis heute anhielten.
Nach der Schulzeit hat Hanspeter die Lehre bei Rolf Mezenen als Schreiner absolviert. Anschliessend folgte die Rekrutenschule als Gebirgsgrenadier in Isone.
Als begeisterter Skifahrer hegte Hanspeter schon früh den Wunsch, einmal Skilehrer zu werden. Das nötige Rüstzeug der französischen Sprache erlernte er als Schreiner bei der Firma Schaller in Nyon. Nun stand ihm nichts mehr im Weg und Hanspeter wurde ein begeisterter Skilehrer. Sport und Kameradschaft bedeuteten ihm sehr viel. Er arbeitete einige Winter in der Skischule Gstaad und entlastete während diesen Wintersaisons daneben tatkräftig Papa im Schweinestall.
Im Sommer arbeitete er jeweils bei seinem ehemaligen Lehrbetrieb und bildete sich berufs-begleitend zum Schreiner Arbeitsvorbereiter VSSM weiter.
Schliesslich unternahm er eine Reise nach Neuseeland und Australien, später folgten die USA und Kanada. Eine Wintersaison hat Hanspeter sogar in Aspen USA als Skilehrer gearbeitet, was ihm sehr gefallen hat. Davon erzählte er immer wieder mit Begeisterung und leuchtenden Augen.
Nach seiner Heimkehr aus den USA waren die Pläne für den Hausbau so weit geschmiedet, dass wir vier Brüder mit dem Bau von unseren zwei Zweifamilienhäusern auf dem Kappeli beginnen konnten. Es war eine sehr intensive Zeit, jedoch etwas vom Schönsten und Unvergesslichsten, wenn man zusammen in Eigenregie ein Eigenheim realisieren kann.
Gleichzeitig lernte Hanspeter Dorothée im Club 95 in Gstaad kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick!
Zwei Jahre später, am 19. September 1998, wurden Hanspeter und Dorothée in der Kirche Saanen getraut. In den folgenden Jahren wurden den beiden vier Kinder geschenkt: Roman 1999, Anina 2001, Janic 2004 und Livio 2007.
Ein eigenes Unternehmen
Anfangs 2000 gründete Hanspeter zusammen mit seinem älteren Bruder Arnold auf dem Kappeli ein eigenes Schreiner-Unternehmen. Dieses feierte letztes Jahr das 20-jährige Bestehen.
Das Unternehmen florierte von Anfang an: zuerst waren sie zu dritt, mittlerweile bietet der Betrieb bis zu 12 Mitarbeitenden einen sicheren, interessanten und abwechslungsreichen Arbeitsplatz. Hanspeter bildete zusätzlich Lernende aus. Am Wochenende hingegen hatte die Familie Priorität. Dank Hanspeters Bemühungen um ein sicheres Einkommen, durfte Dorothée zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Ferien konnte sich die junge Familie regelmässig leisten. Festgehalten wurden die gemeinsam erlebten Reisen in von ihm zusammengestellten Fotoalben. Diese wertvollen Erinnerungen haben nun umso mehr Bedeutung.
Wie bereits erwähnt, galt Hanspeters grosse Leidenschaft dem Skifahren. «Für ds Schifahre gits keis schlächts Wätter», sagte er öfters. Er mass sich immer wieder gerne mit seinem besten Freund Matthias von Siebenthal, wer denn jetzt mehr Pisten-Kilometer auf der Ski-App hatte.
Sein grosses Fachwissen wurde sehr geschätzt: sei es in seiner Arbeit als Mitglied der hiesigen Baukommission, als Mitglied und Präsident des Verbandes der Schreinermeister oder als Prüfungsexperte der Schreiner. Trotz all dieser Tätigkeiten blieb daneben stets genügend Zeit für die Familie, Geselligkeit und Freundschaften.
Dorothée und Hanspeter waren EIN Team: sie haben ihre Kinder immer unterstützt, in der Schule, bei ihren Hobbys oder der Berufswahl. Hanspeter war stolz auf sie. Auf gleiche Weise unterstützte er Dorothée in all ihren Aktivitäten.
Seine grosszügige, loyale, liebenswerte und hilfsbereite Art zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben.
Unerwartet und viel zu früh wurdest du, Hanspeter, von uns allen weggerissen. Wir vermissen dich sehr!
Wer ihn kannte, weiss, wen wir verloren haben.